Liebe Mitbürgerin, lieber Mitbürger!
Acht ereignisreiche Jahre lang hatte ich die Ehre, Ihr Bürgermeister sein zu dürfen. Dafür bedanke ich mich bei Ihnen aufs Herzlichste!
Es war eine arbeitsreiche, spannende, lehrreiche und, ja: unglaublich anstrengende und kräftezehrende Zeit für mich. Mein herzlicher Dank gilt meiner Frau Katrin und unseren Kindern für die Unterstützung, aber auch für die vielen Einschränkungen und Entbehrungen, die wir als Familie in Kauf genommen haben. Zutiefst verbunden bin ich unseren Freunden und Bekannten und vielen, vielen Menschen in unserer Stadt für den erfahrenen Zuspruch, die Unterstützung und die guten Worte und Taten. Herzlichen Dank Euch allen!
Ich habe die Aufgabe als Bürgermeister sehr gerne und mit großer Leidenschaft und sprühender Begeisterung wahrgenommen. Ihr Vertrauen war mir
Verpflichtung zur Höchstleistung für unsere Stadt Wörth am Rhein. Viele Krisen waren zu bewältigen (Corona, kommunale Finanzkrise, Energiekrise…),
viele Aufgaben waren zu meistern. Es erfüllt mich mit großer Zufriedenheit, dass meine hochgeschätzten Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung, der Neuen Energie Wörth, des WärmeWerksWörth, der Wohnbau Wörth und der Ökumenischen Sozialstation unter meiner Leitung in den vergangenen Jahren wirklich Großartiges geleistet haben: bedarfsdeckende Kita-Plätze schon ab dem ersten Lebensjahr, Ausbau erneuerbarer Energien (Windkraft, Photovoltaik, Erdwärme), Investitionen in Klimaschutz und Klimaanpassung, Neubau und Sanierung zahlreicher Gebäude, Überwindung der schweren Krise der Ökumenischen Sozialstation, weitreichende Entwicklungsvorhaben für eine gute Zukunft (Schauffele & Dorschberg, Altort, Oberwald, CJD-Areal, Gewerbegebiet Schaidt…), Digitalisierung der Verwaltung, sozialer Wohnungsbau und Mietwohnungsbau und vieles, vieles andere mehr (im Detail finden Sie die Bilanz weiterhin auf meiner Internetseite).
Zwei bedeutende Vorhaben werden die Stadt Wörth am Rhein in den nächsten Jahren stark prägen: Eines der in finanzieller Hinsicht bedeutendsten Vorhaben ist der Neubau des Ganzjahresbads, der aus meiner Sicht alternativlos ist. Hierzu liegt in Kürze die Baugenehmigung vor und dann kann es losgehen sofern der neu gewählte Stadtrat den Mut und die Weitsicht besitzt, das Vorhaben weiter zu verfolgen. Ebenso verhält es sich mit der Schaffung von Wohnraum für Seniorinnen und Senioren, unsere jungen Familien und für die Menschen, die hier bei uns Arbeit gefunden haben und hier leben möchten. Ich wünsche meinem Nachfolger und dem neuen Stadtrat die Weitsicht und die Fähigkeit für eine langfristig gute Zukunft Verantwortung zu übernehmen und das Projekt der Dorschbergentwicklung und der Verlagerung der Sportstätten auf das Schauffele-Gelände
fortzuführen. Ich kann zu beherztem Anpacken nur ermutigen und an den „Geist von Wörth“ erinnern, der aus einem unbedeutenden und ärmlichen Bauern- und Fischerdorf eine moderne Industriestadt mit vielen Herzen gemacht hat. Ohne Mut und Zuversicht und Anpacken hätte das nicht funktioniert. Das braucht Courage und zupackendes Handeln. Schon in zwanzig oder dreißig Jahren wird kein Mensch mehr darüber reden, ob ein für die Stadtentwicklung essentiell wichtiges Vorhaben nun etwas mehr oder etwas weniger Geld gekostet hat, denn wirtschaftlich sind zukunftsträchtige Entwicklungen auf Jahrzehnte gesehen allemal. Problematisch ist ein Nicht-Handeln aus Mangel an strategischer Weitsicht. Man wird in 20 oder 30 Jahren von vergebenen Chancen und Verzagtheit sprechen, wenn heute nicht der Mut gefunden wird, die eigene Zukunft verantwortungsvoll gestalten zu wollen.
Leider waren mir sprudelnde Einnahmen in meiner Amtszeit nicht vergönnt, seit 2019 war rigoroses Sparen angesagt. Heute sind wir schuldenfrei – viele Kommunen in Deutschland träumen davon. Das schafft Handlungsspielräume zur Gestaltung der Zukunft. Kein Mangel war in meiner Amtszeit an schlechter Nachrede, Missgunst und anderem Negativen bis hin zu verleumderischem Raunen und blanken Lügen in den sozialen Medien. Doch davon soll nicht die Rede sein, es möge jeder selbst seine Erkenntnisse ziehen, ob Hass, Neid und Missgunst die eigene Lebensfreude heben. Ich wünsche uns als Gesellschaft, dass wir wieder sachlicher, menschlicher und herzlicher miteinander umgehen und uns die Hässlichkeiten und schlechten Angewohnheiten der neuen Medien wieder abgewöhnen.
Bedanken möchte ich mich ausdrücklich bei der Presse und den Qualitätsmedien, deren Berichterstattung den Leserinnen und Lesern objektive
Informationen über die Stadt Wörth vermittelt hat – ohne dabei auf sachliche Kritik zu verzichten. Als Bürgermeister muss man es aushalten, sich kritisieren zu lassen. Es wäre ja auch seltsam, wenn der Bürgermeister oder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung die einzigen Menschen wären, denen nie ein Versäumnis oder Fehler unterläuft.
Ganz im Sinne der legendären Farewell Address von Dwight D. Eisenhower, möchte ich eine Empfehlung und Mahnung geben: Nicht immer sind diejenigen, die am lautesten öffentlich nach Aufmerksamkeit rufen, auch diejenigen, deren Forderungen nach personellen oder finanziellen Ressourcen dem Gemeinwohl entsprechen. Das Gemeinwohl ist das Wohl aller Menschen in unserer Stadt. Gemeinwohl heißt nicht, dass ein persönliches Hobby durch öffentliche Mittel subventioniert werden muss, während viele andere leer ausgehen. Der Stadtrat täte gut daran, laute Forderungen kritisch auf deren tatsächliche Relevanz zu prüfen und überzogene, eigennützige Anspruchshaltungen oder die Sicherung von Pfründen zurückzuweisen. Es geht oft auch eine Nummer kleiner und bescheidener…
Unsere Stadt Wörth am Rhein steht heute sehr gut da: Eine moderne, aufgeschlossene Verwaltung mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern, denen die Freude am Schaffen anzumerken ist. Nur wenige Kommunalverwaltungen haben sich so positiv entwickelt wie unsere Stadtverwaltung. Viele bedeutende Aufgaben wurden zusätzlich übernommen – um der Menschen und unserer guten Zunft willen. Zuletzt stiegen sogar die Steuereinnahmen wieder. Herzlichen Dank Ihnen allen!
Ich blicke sehr zufrieden und erfüllt zurück auf sehr vieles Gelungenes, auf viele richtige Impulse, die ich geben konnte, auf viele zukunftsweisende Entscheidungen und sehr viele erfolgreich umgesetzte Vorhaben. Dankbar bin ich auch für die vielen guten Begegnungen mit Menschen in unserer Stadt, unserem Land und aus dem Bund bis hin zu unserer Kooperationskommune Rubavu in Ruanda. Ich danke sehr herzlich für die sehr gute Zusammenarbeit und möchte dabei stellvertretend für viele Behörden und Ämter die Ministerien der Landesregierung hervorheben, bei denen ich als Bürgermeister mit Anliegen unserer Stadt immer ein offenes Ohr – und oft genug auch eine helfende Hand – fand. Aus meiner persönlichen Perspektive habe ich den „Job“ gut gemacht und ich kann guten Gewissens sagen: Die Geschaffene steht für sich. Ein jeder mag das für sich selbst bewerten. Daher scheide ich gelassen und zuversichtlich aus dem Amt. Die Spuren werden noch lange zu sehen sein…
Selbstverständlich bleiben wir auch in unserem Heimatort Wörth wohnen und engagieren uns weiterhin in vielfältiger Weise. Persönlich habe ich eine
neue, großartige Aufgabe gefunden: Als Alleinvorstand einer Stiftung kann ich Jugendlichen, die ohne Perspektive aus dem Bildungssystem gefallen sind, eine zweite Chance auf ein gelingendes, glückliches Leben geben. Und damit möchte ich auch schließen: Mit dem aristotelischen Wunsch für Sie alle, immer wieder zu fragen und zu erkennen, was für Sie ganz persönlich ein gutes Leben bedeutet. Ich wünsche Ihnen die Kraft, den guten Mut und die stets gutgelaunte Zuversicht zum Glücklichsein.
Der Bürgermeister Dennis Nitsche verabschiedet sich, der Bürger Dennis Nitsche freut sich auf ein Wiedersehen! Glückauf!
Herzliche Grüße!
Ihr Dr. Dennis Nitsche
Falls Sie es noch einmal nachlesen möchten:
Meine Bilanz und mein Wahlprogramm finden Sie hier.